In Purkersdorf wurde anlässlich dem Tod von Brigitte Bierlein, der ehemaligen und ersten weiblichen Bundeskanzlerin Österreichs, die schwarze Flagge gehisst. Bierlein verstarb nach kurzer, schwerer Krankheit am 3. Juni 2024, kurz vor ihrem 75. Geburtstag.
Brigitte Bierlein wurde am 25. Juni 1949 in Wien als Tochter eines Beamten und einer Künstlerin in Wien geboren. Nach der Matura studierte sie Rechtswissenschaften, bereits im Jahr 1971 promovierte sie an der Universität Wien. Nach der Richterausbildung begann eine erfolgreiche Laufbahn als Staatsanwältin, die sie von der Staatsanwaltschaft Wien über die Oberstaatsanwaltschaft Wien und das Bundesministerium für Justiz zur Generalprokuratur beim Obersten Gerichtshof führte, wo sie ab 1990 bis zu ihrem Eintritt in den Verfassungsgerichtshof als Generalanwältin fungierte.
Bierlien war von 2019 bis 2020 Bundeskanzlerin der Übergangsregierung
Brigitte Bierlein war von 2003 bis 2018 Vizepräsidentin und von Februar 2018 bis zu ihrer Ernennung zur Bundeskanzlerin am 3. Juni 2019 Präsidentin des Verfassungsgerichtshofes. Ind der Aussendung des Verfassungsgerichtshofes steht: Sie leitete den Gerichtshof umsichtig und mit Respekt für ihre Kolleginnen und Kollegen sowie die Mitarbeitenden des Hauses.
Mit Einsatz vertrat sie über 16 Jahre den Verfassungsgerichtshof im Ausland, gegenüber anderen Staatsorganen und im zivilgesellschaftlichen Bereich. Gewürdigt wird auch ihre zielgerichtete und ausgleichende Art im Vorsitz des Kollegiums und ihr großer Beitrag zur Rechtsprechung, vor allem im Strafrecht und im Umweltrecht.
Neben ihren beruflichen Aufgaben war Brigitte Bierlein jahrzehntelang in der staatsanwaltlichen Standesvertretung, in der Unabhängigen Opferschutzkommission gegen Missbrauch und Gewalt sowie als Vorsitzende des Aufsichtsrats der Bundestheater-Holding und des Kuratoriums der Stiftung Forum Verfassung tätig. Sie verfasste zahlreiche wissenschaftliche Beiträge in den Bereichen des Strafrechts und des öffentlichen Rechts.
Bild: Brigittte Bierlein ist am 3. Juni 2024 verstorben. (c) VfGH/Achim Bieniek